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❤️ Unterwegs in Sachen Liebe 👰🤵🏽❤️

Wie erzähle ich jetzt von diesem außergewöhnlichen Auftrag? Schwer in Worte zu fassen, die vielen schönen Emotionen… Ich durfte auf einer Hochzeit den Brautvater begleiten und somit seine Frau und den Rest der Familie entlasten.

Als ich dann Samstagmittag, eine Stunde vor der kirchlichen Trauung, bei den Brauteltern ankam, herrschte aufgeregte Hektik, wie das meist an so Tagen so ist. Der Verschluss der Fliege des Brautvaters war kaputt und seiner Frau viel es schwer, ihn in der Aufregung zu nähen. Ich hab‘ also kurzerhand die Fliege im Nacken zusammengenäht. Hemdkragen drüber- fertig!

Dann kam ein sehr berührender Moment 💕 Ich stand mit dem Brautvater am Rollator hinten in der Kirche, die Spannung stieg und alle warteten gespannt auf die Braut. Sie hatte sich gewünscht von ihrem Vater zum Altar gebracht zu werden, wenigstens ein paar Schritte. Ich spürte, wie sehr er sich das auch wünschte. Aber gleichzeitig war da auch die Angst. Würden seine Beine mitmachen? Er war sehr aufgeregt und so emotional, dass seine Tränen schon floßen, bevor seine Tochter da war. Und dann war sie da- wunderschön und bezaubernd, wie eine Elfe 👰 Da brachen dann die Dämme bei ihrem Papa. Ich musste mich sehr zusammenreißen, um nicht sofort mitzuweinen. Und dann hat er sie tatsächlich zum Altar geführt. Am Rollator und mit kleinen, unsicheren Schritten, aber das spielte keine Rolle. Das sind Momente, die man konservieren und nach Bedarf rausholen möchte 💝 Museumsmomente, nannte sie der Bräutigam später in seiner Rede.

Nach der Trauung gab’s eine Schifffahrt, bei der ich, trotz kühler Brise, ordentlich in’s schwitzen kam 😅 Der Bootssteg war natürlich weder Rollstuhl noch Rollator geeignet. Die Treppen auf dem Schiff waren sehr steil und eng, so dass es für den älteren Herrn und mich Schwerstarbeit war zu unseren Plätzen zu kommen. Der einzige, halbwegs sichere, Griff war dann beherzt, von hinten, an den Bund seiner Anzughose und ich war heilfroh, dass er sich das von mir, als gestern noch völlig Fremde, so gut gefallen lassen hat. Zur Belohnung gab’s dann eine schöne Tour zum Leuchtturm, wieder den leckeren Rhabarberkuchen und einen bestens gelaunten Klienten 😊 Abends wurde dann gefeiert. Schon beim Sektempfang freute sich mein Klient auf das Tanzen später und übte schonmal ein paar Wiegeschritte auf der Stelle mit mir. Aber nach dem Essen wirkte er so geschafft, dass ich unsicher war, ob er es noch schaffen würde mit seiner Tochter zu tanzen. Andererseits hatte ich schon oft die Erfahrung gemacht, dass der Wille Berge versetzt. Und so tanzte er dann stolz mit seiner wunderschönen Tochter 💕 Er kam dann so in Schwung, dass er dann noch mindestens eine halbe Stunde mit mir tanzte. Zuerst auf der Stelle und sehr unsicher, dann immer besser und sicherer 😃. (Tanzt Leute, tanzt! 💃🏼🕺🏼) Während des tanzens, machte er mir dann ein superschönes Kompliment und fragte, ob ich nicht in sein Städtchen an die Nordsee ziehen wolle.

So viele ❤️-Momente und deshalb sitze ich gerade, trotz Stau auf der Autobahn, ganz beseelt im Auto.